Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte.

- C. G. Jung

Rolfing und Trauma

Somatic Experiencing wird bei Bedarf während Rolfing Sitzungen angewendet, um Menschen in ihrem Heilungsprozess zu unterstützen. Dies geschieht einerseits durch gezielte Berührungen wie auch verbal, durch die Entwicklung der differenzierten Selbstwahrnehmung. Körperliche oder seelische Traumata (Unfälle, Operationen, Gewalt und sexueller Missbrauch, Verlust eines Lebenspartners usw.) führen sehr häufig zu post-traumatischen Stress-Symptomen körperlicher und seelischer Art. In Rolfing Sitzungen können vorhandene körperliche oder seelische Traumata durch die Arbeit an den Faszien berührt werden. Somatic Experiencing ist eine körperorientierte Methode zur Lösung von traumatischem Stress, welche in solchen Situationen unterstützend zur Anwendung kommen darf. Der Klient lernt das Entwickeln von Ressourcen, um die individuellen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. So kann die gebundene Energie im vegetativen Nervensystem in kleinen Schritten aufgelöst werden. Durch dieses schrittweise Entladen der eingefrorenen Energie wird das Trauma körperlich, geistig und emotional neu verhandelt, was mit einer zunehmenden Präsenz, Sicherheit, Freude und Lebendigkeit einhergeht.

Im Rahmen der 10er Serie mit Rolfing gibt es in Kombination mit Somatic Experiencing viel Raum für eine kreative Lösungsfindung.

Was ist ein Trauma

Dramatische Ereignisse wie Verkehrsunfälle, Missbrauch, Gewalt und Bedrohung, aber auch Stürze, Operationen oder der Verlust eines nahen Menschen führen in unserem vegetativen Nervensystem zu unterschiedlichen Reaktionen: bei Bedrohung kämpfen und flüchten wir, und wenn das versagt, erstarren wir durch einen biologisch ausgelösten Totstellreflex. Wird der Kampf erfolgreich überstanden oder ist die Flucht gelungen, baut sich die mobilisierte Energie im Körper wieder ab und es kommt zu keinen späteren Beeinträchtigungen in Bezug auf das erlebte Ereignis. Wenn der Organismus jedoch in die Erstarrung fällt, und dort über lange Zeit stecken bleibt, kann sich die geballte Energiemenge im Körper nicht mehr von selbst auflösen. Es entsteht ein Trauma. Das Trauma ist Folge einer Blockade im vegetativen Nervensystem. Diese Blockade bewirkt die verschiedensten Beschwerden wie Kraftlosigkeit, rasches Ermüden, Ohnmachtsgefühl, Angst und Albträume aber auch chronische Muskelverspannungen, Schmerz, Schwindel, veränderte Körperwahrnehmung (z.B. ein Körperteil fühlt sich leblos an), Konzentrations- oder Sehstörungen.